Vor ein paar Jahren war ich als feste freie Lektorin bei zwei Münchner Agenturen tätig, die damals jeweils eine Zeitschrift auf Spanisch für ihre Kunden herausgegeben haben.
Diese zwei Zeitschriften wurden in zahlreichen Sprachen veröffentlicht, darunter natürlich auch Spanisch.
Lektorat für zwei Zeitschriften auf Spanisch
Als freie Mitarbeiterin war ich für das Lektorat der Zeitschriften auf Spanisch zuständig.
Die eine Zeitschrift war eine Kundenzeitschrift für ein Autokonzern, das in München tätig ist.
Die zweite Zeitschrift war eine Mitarbeiterzeitschrift für einen anderen Konzern, der einen Produktionsstandort in Spanien hat.
Meine Aufgabe als Lektorin war, nicht nur die grammatikalischen und stilistischen Fehler zu korrigieren, sondern auch auf das Layout aufzupassen.
Nur so konnten beide Marketingagenturen eine fehlerfreie Zeitschrift zum Druck in Auftrag geben.
Hier sind einige der wichtigsten Aufgaben eines Lektors bzw. einer Lektorin im Lektorat:
Das Lektorieren am digitalen Manuskript
Bei der Arbeit am digitalen Manuskript muss man vor allem auf folgende Aspekte achten:
Lektorat formaler Aspekte des Textes
Leerräume: Sie entstehen durch einen überflüssigen Anschlag auf der Leertaste, der übersehen wurde.
Diese Leerräume dürfen nicht im Manuskript stehen, denn sie fließen dann später unmittelbar in das Layout ein.
Nicht jedes Layout- und Satzprogramm kann überflüssige Leerräume automatisch erkennen und entsprechend eliminieren.
Rechtsschreibfehler und Satzzeichen: Jede Sprache hat nicht nur ihre eigene Rechtschreibung. Auch die Satzzeichen und die Interpunktion sind anders.
Zum Beispiel: Die Tilde beim spanischen Buchstabe ñ ist genauso wenig beliebig wie das Trema beim deutschen Buchstaben ü.
Über einige Besonderheiten der Satzzeichen im Spanischen habe ich in diesem Beitrag schon mal geschrieben.
Das muss man immer wieder kontrollieren und manchmal den Grafikern die grundsätzlichen Satzzeichen beibringen.

Das Lektorat stilistischer Aspekte des Textes
Stilistische Fragen des Textes: Dieses Korrigieren des Textes nennt sich auch stilistisches Lektorat.
Diese zwei Zeitschriften, die ich lektoriert habe, wurden ursprünglich auf Deutsch oder Englisch verfasst.
Danach haben die Agenturen sie die entsprechenden Übersetzungen beauftragt.
Und es kann sein, dass man die Übersetzung, oder Teile davon, mehr oder weniger korrigieren muss, damit der übersetzte Text bei der Lektüre fließt und der muttersprachliche Leser nicht über ungewohnte Ausdrücke stolpert.
Bei einer dieser oben erwähnten Agenturen wurden einmal so grottenschlechte Übersetzungen angefertigt, dass einige Passagen des Textes teilweise neu geschrieben bzw. übersetzt werden mussten.
Im Beitrag Warum das Muttersprachenprinzip wichtig ist kannst du weiter über dieses wichtige Prinzip beim Übersetzen lesen.
Der Text im Layout
Nachdem der Text ins Layout eingeflossen ist, geht die Arbeit weiter. Auf die folgenden Aspekte im Layout muss man achten:
Die Worttrennung sowie das Ende der Zeilen: Wenn zum Beispiel am Ende einer Zeile der Artikel la steht und darunter mesa (der Tisch), dann sollte man versuchen, den Artikel la zusammen mit dem Substantiv mesa zu führen: la mesa.
Überschriften: Es ist erstaunlich, aber manchmal übersieht man das Naheliegendste. Gerade weil die Überschriften groß sind, werden sie übersehen.
Es klingt paradox, nicht wahr? Ich muss mir aber immer in Erinnerung rufen, die Überschriften nicht zu übersehen.
Überprüfen des Übersatzes: Bei einer dieser beiden Agenturen, die ich oben erwähnt habe, waren die Übersetzungen vom Deutschen ins Spanische zwar sehr gut, aber auch sehr blumig und entsprechend lang.
Der spanische Text passte manchmal in das Layout der Zeitschrift nicht, weil er zu lang und umfangreich war.
Meine Aufgabe war es dann, den Text so anzupassen und umzuschreiben, dass er ins Layout passte, dass es also keinen Übersatz gab.
Überprüfen der Absätze, sowohl am Ende als auch am Anfang der Seite: Man sollte die Zeilenumbrüche vermeiden, die in der Fachwelt Schusterjunge und Hurenkind heißen.
Das sind Absätze, die nur aus einem Satz bestehen und entweder am Anfang oder am Ende der Seite stehen.
Es sind kein Beinbruch aber optisch nicht besonders gelungen.
Und zu guter Letzt noch ein letzter Blick: Sind alle Layout-Bestimmungen eingehalten worden?
Ich hatte mir für den letzten Blick eine Checkliste gemacht, und zwar für alle Elemente, die fett, oder kursiv markiert werden mussten.
Oder auch die Punkte am Ende der Sätze. Das habe ich auch noch am Ende extra überprüft.
Fazit
Das sind zunächst die wichtigsten Regeln, die man beim Lektorat beachten sollte.
Oder die ich zumindest bei diesen Aufträgen in den beiden Marketingagenturen, über die Jahre beachtet habe.
Gibt es noch mehr? Her damit! Hinterlasse gerne dein Kommentar hier drunter.
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