Katalanisch an der LMU München - Kontaktaufnahme über drei Ecken
Mitte September 2013, als unser kleiner Sohn schon ein Jahr alt war und ich wieder mehr arbeiten wollte, erreichte mich eine Anfrage der Ludwig-Maximilians-Universität München: für einen Lehrauftrag Katalanisch.
Ich habe mich sehr gefreut und habe natürlich ja gesagt. Vor ziemlich genau zehn Jahren habe ich schon einmal Katalanisch unterrichtet, und zwar 2003 und 2004 am Instituto Cervantes de Múnich, kurz nachdem mein Mann und ich nach München gezogen waren.
Die Kontaktaufnahme war über mein Netzwerk an Bekannten und Kollegen zustande gekommen. Die Lektorin an der LMU, die die Kurse organisiert, hatte bei einer Kollegin am Instituto Cervantes gefragt, diese konnte aber den Lehrauftrag nicht wahrnehmen und vermittelte an mich weiter. Nachdem ich ja gesagt hatte, stellte sich noch dazu heraus, dass mir die andere Lehrbeauftragte für Katalanisch schon bekannt war: wir hatten beide vor längerer Zeit an der Erstellung der Lehrbücher IQ Spanisch A1/A2 des Langenscheidt Verlag teilgenommen. Sie war eine der Autorinnen der Lektionen und ich hatte das Lektorat und das Projektmanagement dazu übernommen.
Die Studenten und ihre Gründe
Die Studenten, die Katalanisch an der Uni wählen, studieren Romanistik oder ein anderes geisteswissenschaftliches Fach wie Ethnologie oder Indologie. Wie bei anderen der Allgemeinheit kaum bekannten romanischen Sprachen wie Okzitanisch (dazu gehört das Aranesisch im Val d’Aran in Nordspanien) oder Sardisch (1–1,3 Millionen Sprecher), ist die Zahl der Studenten, die diese Sprache wählen, sehr überschaubar.
Warum wählen sie also Katalanisch? Bei den Romanisten ist es einfach zu erklären: für sie handelt es sich um ein Wahlfach. Sie wissen also im Großen und Ganzen, was Katalanisch für eine Sprache ist und wo diese gesprochen wird. Andere haben sie z.B. gewählt, weil sie sogenannte kleinere Sprachen mögen, wie ein Student, der auch Serbokroatisch lernt.
Zwei Gründe Katalanisch zu lernen fand ich so unvorhersehbar, dass sie mir besonders in Erinnerung geblieben sind: Eine Studentin berichtete, dass sie im Gymnasium ein Jahr lang in einer AG Italienisch und Spanisch gelernt hatte. Sie konnte also besser Italienisch als Spanisch. Ihre Klasse machte einmal eine Reise nach Katalonien. Dort bemerkte sie, dass sie besser Katalanisch als Spanisch verstand. In der Tat hat Katalanisch einige Gemeinsamkeiten mit der italienischen Sprache, vor allem in der Lexik.
Eine andere Studentin hat über den Film Vicky Cristina Barcelona von Woody Allen die Existenz der katalanische Sprache erfahren. Im Film lernt einer oder eine der Protagonisten Katalanisch (Ich habe leider diesen Film nicht gesehen). Die Studentin suchte dann im Vorleseverzeichnis der LMU, wurde fündig und meldete sich für Katalanisch I an.
Das nächste Semester
Im Sommersemester 2014 bin ich wieder dabei. Dann mit zwei zusätzlichen Stunden Spanisch. Ich freue mich schon, und wenn es Euch gefällt, werde ich wieder berichten :)
Pingback: Literatur trifft Gegenwart - puntoyaparte
Pingback: Ein Podcast der LMU über die katalanische Sprache - puntoyaparte