Eine Hochzeit ist ein aufregender und wunderschöner Moment im Leben, selbst (oder meistens vor allem!) wenn man einen ausländischen Partner heiratet.
Doch wenn die Brautleute unterschiedliche Staatsangehörigkeiten haben, benötigt man Urkunden aus dem Ausland. Logisch :-)
In diesem Beitrag erkläre ich dir, was man für Dokumente besorgen muss und zeige dir, wie eine standesamtliche Hochzeit mit einer öffentlich bestellten und beeidigten Dolmetscherin bzw. einem beeidigten Dolmetschern abläuft.
Welche Dokumente werden benötigt?
Wie bei jedem Gang zu einer Behörde müssen verschiedene Unterlagen beim Standesamt eingereicht werden.
Die genauen Dokumente und Urkunden sind von Bundesland und sogar Standesamt unterschiedlich, aber folgende Unterlagen sind normalerweise nötig:
Wenn der Partner deutscher Staatsangehörigkeit ist
- Gültiger Reisepass oder Personalausweis
- Beglaubigte Kopie der Geburtsurkunde (bei der Gemeinde selbst, wenn man sie beantragt hat, oder beim Notar)
- Die erweiterte Meldebescheinigung, genannt Aufenthaltsbescheinigung. Diese enthält den Familienstand, die Staatsangehörigkeit und weitere persönliche Angaben.
- Falls geschieden: das rechtskräftige Scheidungsurteil
- Falls verwitwet: Sterbeurkunde des verstorbenen Partners
Wenn der Partner eine ausländische Staatsangehörigkeit aus Spanien oder aus Lateinamerika hat
- Gültiger Reisepass oder Personalausweis
- Internationale Geburtsurkunde oder eine Geburtsurkunde mit beglaubigter Übersetzung
- Ehefähigkeitszeugnis (Certificado de capacidad matrimonial), das die zuständige Behörde des Herkunftslandes ausstellt
- Falls geschieden oder verwitwet: Wie oben geschrieben, plus die jeweiligen beglaubigte Übersetzung
Beim Certificado de capacidad matrimonial kann man sich für Spanien bei der verlinkten Seite informieren.
Dessen Beantragung ist auch mit bestimmten Voraussetzungen verbunden. Zum Beispiel, als spanischer Bürger muss man im Konsulat registriert sein, und auch dort persönlich vorbeikommen.
Bei meiner eigenen Heirat vor langer Zeit war es auch so, denn ich bin mit einem deutschen Staatsbürger verheiratet und ich damals "nur" die spanische Staatsbürgerschaft hatte (jetzt habe ich die deutsche auch).
Man muss also mit diesen zusätzlichen Dokumenten bei den spanischen (oder von anderen spanischsprachigen Ländern) Behörden in Deutschland rechnen, bzw. mit der zusätzlichen Zeit dafür.
Apostille für die ausländischen Urkunden
Sehr wichtig im internationalen Rechtsverkehr sind die Apostillen oder das Verfahren der Legalisation (für den spanischsprachigen Raum nur für Kuba und der Dominikanischen Republik).
Was ist eine Apostille, wo man sie beantragt, warum sie übersetzt werden muss usw. erkläre ich im Blogbeitrag Was ist eine Apostille und wozu braucht man sie.
Wo werden die Dokumente eingereicht?
Natürlich, beim Standesamt deiner Gemeinde :-)
Plane dafür genug Zeit, denn das Standesamt wird die Vollständigkeit und Echtheit der Dokumente überprüfen, vor allem diejenigen des ausländischen Partners.
Und die Überprüfung der beglaubigten Übersetzungen kann Wochen dauern.
Wann muss ich einen Dolmetscher oder eine Dolmetscherin heranziehen?
Immer wenn der ausländische Partner nicht ausreichend Deutsch kann, damit er oder sie den rechtlichen Ablauf versteht, sowie weitere rechtliche Aspekte wie das Namensrecht.
Ein Dolmetscher wird nicht nur für die eigentliche Trauung bestellt, sondern schon im Vorfeld bei der Anmeldung.
Der Dolmetscher bzw. die Dolmetscherin sorgt dafür, dass alle Erklärungen über rechtliche Bestimmungen verstanden werden.
Zum Beispiel die Erklärung, dass man sich strafbar macht, wenn man über den eigenen Familienstand nicht die Wahrheit sagt.
Welche Voraussetzungen muss der Dolmetscher erfüllen?
Außer natürlich fundierte Kenntnisse der spanischen und deutschen Sprachen zu haben, müssen Dolmetscher für standesamtliche Trauungen folgende zwei formelle Voraussetzungen erfüllen:
- Öffentlich bestellt und allgemein beeidigt sein (oder ermächtigt bzw. vereidigt)
- Weder verwandt noch verschwägert mit dem Brautpaar sein
Darüber hinaus müssen sie sich auch natürlich mit den rechtlichen Anforderungen einer Eheschließung auskennen, wenn auch nicht vertieft (wir sind ja keine Rechtsanwälte).
Und natürlich diskret und sensibel für den besonderen Moment sein.
In meiner ersten Trauung als öffentlich bestellte Übersetzerin stand ich vor der Trauung selbst im Hintergrund und habe mich mit der Brautleute und den Gästen nur unterhalten, wenn sie mich angesprochen haben.
Während der Trauung selbst stand ich neben der Beamtin und auch gegenüber der kolumbianischen Braut, welche die Übersetzung der Rede sowie alles weitere benötigte.
Ich habe sie z. B. immer in die Augen geschaut, während ich die übersetzte Rede vorgelesen habe.
Danach, als alle den Saal verlassen hatten, hielt ich mich weiterhin im Hintergrund und wartete darauf, dass der frisch gebackene Ehemann, der mich beauftragt hatte, auf mich aufmerksam wurde, um mich zu verabschieden.
Wie bestelle ich einen Dolmetscher für die Hochzeit?
Einen Dolmetscher für die bevorstehende Heirat mit dem ausländischen Partner kannst du selbst beauftragen oder über das Standesamt Empfehlungen einholen.
Beeidigte Übersetzer und Dolmetscher in ganz Deutschland findet man in der Dolmetscher- und Übersetzerdatenbank der deutschen Justizministerien der Länder.
Eine weitere Quelle ist die Online-Suche meines Berufsverbandes.

Wie läuft die standesamtliche Trauung ab?
Begrüßung
Wie lief meine erste Heirat als Dolmetscherin ab? :-)
Zunächst hat die Beamtin mich in den leeren Saal gerufen, um meine Personalien zu überprüfen.
Wir hatten eine Woche davor einen Vortermin mit einer Kollegin von ihr und ich war schon für diese Heirat eingetragen. Die Standesbeamtin hat nur meinen Personalausweis überprüft.
Danach haben wir kurz den Ablauf besprochen.
Und dann endlich wurden alle Beteiligten hereingelassen, das Brautpaar sowie die Gäste.
Sie haben sich alle hingesetzt, die Brautleute in der Mitte und uns gegenüber (Standesbeamtin und ich neben ihr, im Stehen).
Dann hat die Standesbeamtin die Anwesenden begrüßt und hat anschließend gefragt, ob es seit der Anmeldung der Heirat irgendeine Veränderung der Angaben oder der Lebensumstände des Hochzeitpaares gegeben hatte.
Nachdem beide die Frage verneint hatten, kam dann die Traurede.
Traurede und Eheschließung mit gegenseitigem Ja-Wort
Die Beamtin und ich hatten kurz besprochen, dass sie erst einen Satz sagt und ich dann den spanischen Satz vorlese.
Ich hatte sie ein paar Tage davor um die Traurede gebeten und sie für mich übersetzt.
So konnte ich sie auf Spanisch für die Braut ruhig und konzentriert vorlesen, denn ich hatte genug mit meiner eigenen Aufregung zu tun :-)

Es gab zum Schluss natürlich den Teil "Möchten Sie ... zur Frau nehmen? Dann sagen Sie Ja, ich will".
Damit haben sich die Brautleute gegenseitig das Ja-Wort gesagt sowie sich geküsst, und alle waren glücklich :-)
Danach hat die Standesbeamtin die vorbereitete Eheurkunde vorgelesen. Diese stand auf einem Vorlesepult vor dem Tisch in der Mitte.
Anschließend war ich natürlich auch dran. Für die Braut habe ich die zweiseitige Eheurkunde mit allen persönlichen Angaben des Brautpaars, die rechtlichen Bestimmungen und weitere Angaben wie Datum und Ort, vom Blatt ins Spanische mündlich übersetzt.
Unterzeichnung der Eheurkunde
Als Nächstes mussten die Brautleute aufstehen und zum Vorlesepult kommen, um die Eheurkunde zu unterschreiben.

Gratulation und Überreichung der Heiratsurkunde
Der letzte Schritt war die Gratulation zur Eheschließung durch die Standesbeamtin, immer durch mein Dolmetschen für die Braut begleitet, und schließlich das Überreichen der Heiratsurkunde zur Aufbewahrung.
Und dann konnten wir alle den Raum verlassen.
Hochzeitsverfilmung für die Schwester in Bogotá
Eine Besonderheit gab es auch noch.
Bevor wir zum 5. Stock des Münchner Standesamtes hochgefahren sind, wo der Trauungssaal ist, fragten mich die Brautleute, ob ich etwas gegen eine Verfilmung einzuwenden hätte.
Die Schwester der Braut nämlich würde gerne live dabei sein, und eine Freundin alles per WhatsApp filmen.
Wir hatten die Heirat hier in München am Vormittag. Also war es in Bogotá etwa 3:00 Uhr in der Nacht.
Ich fand es sehr schön von der Schwester und ich sagte natürlich Ja.
Aber eigentlich habe ich nicht mitbekommen, dass ich verfilmt wurde. Ich war zu konzentriert und für die Braut da, damit sie alles versteht und sich integriert fühlte.
Fazit
Es war eine sehr schöne Erfahrung, für mich als öffentlich bestellte Übersetzerin, bei einer Heirat mit einem ausländischen Partner mit dabei zu sein und dem Partner geholfen zu haben.
Ich war aber etwas überrascht, dass es so kurz war. Im Trauungssaal waren wir etwa fünfzehn Minuten, nicht mehr.
Aber alles ist reibungslos gelaufen und das Hochzeitspaar hat danach einen neuen Lebensabschnitt begonnen.
Ich wünsche ihnen alles Gute!